Gestaltungssatzung für bessere Optik der Marktstraße notwendig
Wenn Architekt Ebbers durch das Zentrum seiner Heimatstadt schlendert, fällt seinem fachlich-ästhetisch geschulten Blick gleich die mangelhafte Liebe der Händler, Eigentümer, aber auch der Stadt selbst auf, die Innenstadt so schön zu gestalten, dass man sich hier gerne aufhält.
Der Architekt Moritz Ebbers: Die Stadt benötigt für die City eine Gestaltungssatzung. Die Marktstraße müsse aufgeräumter aussehen – und mehr Atmosphäre ausstrahlen. Foto: Martin Möller / FUNKE Foto Services
Ein Durcheinander an Werbeschildern, fehlen des Grün auf Plätzen, kaum Bänke zum Sitzen und Plaudern – die zwei Kilometer lange Marktstraße wirkt immer noch trotz aller Reinigungsanstrengungen ungemütlich-unaufgeräumt, zudem haben die Plätze im Zentrum kein klares Nutzungsprofil. „Die Stadt benötigt eine Gestaltungssatzung mit Vorschriften, wie Läden außen aussehen müssen. Den Weg muss man vorgeben. Man sollte sich ein Beispiel an Münster, Aachen, Bonn oder Krefeld nehmen.“
Außerdem müssten die Plätze neu betrachtet und eindeutig definiert werden: Wo trinkt man sein Bier unter schattigen Bäumen? Wo finden die Märkte statt? Wo Kultur-Spektakel? Wo ist der Treff der Nachbarn mit viel Grün und Bänken? Strategiedezernent Ralf Güldenzopf schlägt in die gleiche Kerbe: „Derzeit versuchen wir, alles an allen Stellen zu machen, doch so etwas funktioniert nicht. Allein mit Kunst und Kultur überall kann das nicht klappen.“
Eines seiner Beispiele, wie wichtig eine klare Vorstellung ist, wo was aus der Innenstadt werden soll: Die untere Marktstraße könnte man zum Standort von mietbaren Büros machen. „Wer künftig im Home-Office arbeitet, will trotzdem Menschen sehen, mal einen Kaffee trinken, Lebensmittel einkaufen und nicht immer in der kleinen City-Wohnung sitzen. In der Nähe könnte man Büros für diese Klientel anbieten.“
Nur eines sollten sich die Oberhausener nach Ansicht des Strategiedezernenten abschminken: Den nostalgischen Blick zurück mit Zukunft verwechseln. „Wir können nicht ständig dem alten Warenhaus Kaufhof nachtrauern und die Innenstadt, wie sie vor 50 Jahren gewesen ist, wieder aufbauen. Aber wir schaffen etwas Neues, was dem heutigen Bedarf der Menschen entspricht.“